Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Die digitalen Medien, allen voran das Cyberspace, haben unsere Wahrnehmung rigoros verändert. In die virtuelle Realität, eine vom Computer simulierte Wirklichkeit, eine künstliche Welt, kann sich jeder Mensch, der über die technische Ausrüstung verfügt, scheinbar hineinversetzen.

Wie wirklich aber ist die künstliche Wirklichkeit? Sie ist nicht im eigentlichen Sinne unwirklich, da sie tatsächlich vorhanden ist. Andererseits ist sie mit der Realität in natura nur über deren Simulation bzw. Imitation verbunden. Dadurch ist eine neue Dimension entstanden, die zwar durch Effekte die Illusion räumlicher Tiefe bei Menschen erzeugt, faktisch jedoch nur eindimensional ist.

Das Bindeglied zwischen der naturalistischen und der virtuellen Realität ist der Mensch. Er ist signifikanter Bestandteil der naturalistischen Welt, wie real ist er jedoch in der von ihm geschaffenen künstlichen?

Die Wahrnehmung der den Menschen umgebenden Räumlichkeit ist aufgrund ihrer permanenten Präsenz nicht immer evident. Daher wird die Kohärenz zwischen Raum und Selbst sowie die damit verbundene Interaktion nicht immer oder kaum reflektiert. In diesem Fall ist der Mensch nicht mehr Teil des Raumes, sonder sein Betrachter. Diese Position schafft eine artifizielle Sicherheit, da die Observation im Gegensatz zur Interaktion eine gewisse Distanz beinhaltet.

Die Wahrnehmung von Wirklichkeit ist relativ und individuell. Diese Einsicht vermitteln die Skulpturen der Ausstellung WIR. Hier ist der Mensch im Raum als zentrales Thema buchstäblich zu begreifen. Die Werke sind reaktiv und klassisch als eindeutige Antithese zu jedem Wesenszug unseres Zeitgeistes. Die Skulpturen zwingen den Betrachter, einer Intuition, einem Zeichen nachzugehen. Die Ausstellung WIR wurde bewußt aus seriellen Arbeiten zusammengestellt. Kraft und Vitalität der Gruppe werden auf die Einzelform projiziert - jedes Stückist letztlich Individuum. Die Formen und Skulpturensollen beim Betrachter ein Déjà-vu-Erlebnis bezogen auf die Parallelität des eigenen Lebens und Erlebens hervorrufen.

Indem die Skulptur die Selbstreflexion aktiviert, wird sie zur Definition des persönlichen Standortes in der Welt des Betrachters.

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